Aufgaben und Ziele
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Selbstverständnis der Multireligiösen Plattform Innsbruck (MRPI)
Stand 31. 03. 2018
Wer sind wir?
Wir sind eine Gruppe von Vertreterinnen und Vertretern anerkannter Religionsgemeinschaften in Innsbruck. Wir treffen uns regelmäßig auf der Basis von Gastfreundschaft und Dialog, um für eine friedvolles Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Religionen und kulturellen Traditionen zu arbeiten.
Was ist uns in der Zusammenarbeit wichtig?
Der Ausgangspunkt unserer Arbeit ist gegenseitiges Interesse und Respekt. Wir praktizieren einen offenen Dialog und erleben im gegenseitigen Mitfeiern religiöser Feste einen Weg, einander besser kennen und verstehen zu lernen. Niemand von uns erhebt für sich einen absoluten Wahrheitsanspruch. Dadurch können wir durchaus kontrovers diskutieren, ohne jemanden zu kränken oder sie/ihn in ihren/seinen Gefühlen zu verletzen.
Welche sind die drei wichtigsten Grundsätze in unserer Zusammenarbeit?
Toleranz, Wertschätzung, Anerkennung, Vertrauen, Offenheit, Streben nach Frieden
Was sehe ich als Aufgabe(n) der MRPI?
+ unsere Werte öffentlich sichtbar machen und der nächsten Generation weitergeben
+ das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen zu erhöhen und zu vertiefen
+ Die öffentliche Wahrnehmung der jeweiligen religiösen Traditionen zu verbessern
+ Vorbereitung von mulitreligiösen Feiern
+ Sensibilisierung für Interreligiösen Dialog
+ Aufzeigen der religiösen Vielfalt in Innsbruck
+ Ansprechperson sein
+ Ideengeberin für Projekte (Bibliothek, Sarajevo,…)
Anliegen, Themen und Ziele der MRPI
In der MRPI werden Gastfreundschaft und ein ehrlicher Umgang miteinander gepflegt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem gegenseitigen Kennenlernen der verschiedenen Traditionen: Durch Besuche und das Mitfeiern wollen wir voneinander lernen, wie jeweils dem eigenen Glauben Ausdruck verliehen wird und können so das Verständnis füreinander vertiefen.
Gespräche über Glaubensangelegenheiten sollen von Respekt und Aufrichtigkeit geprägt sein. Eine Herausforderung ist dabei, auch heikle Themen anzusprechen und trotzdem arbeitsfähig zu bleiben.
Wir sind der Auffassung, dass religiöse Überzeugung hilft, das Leben positiv zu betrachten und zu meistern. Darum setzen wir uns in einer zunehmend säkularisierten Welt dafür ein, gemeinsame Werte zu vermitteln und den gesellschaftspolitischen Stellenwert der religiösen Vielfalt zu festigen, indem wir zeigen, dass ein gelingendes Zusammenwirken verschiedener Religionen möglich ist und eine positive gestaltende Kraft hat.
Um dialogfähig zu werden und um ohne Berührungsängste die religiöse Vielfalt als Wert schätzen zu lernen, ist es zuerst notwendig, die eigene Religion besser zu verstehen. Darum ist uns der Erhalt des konfessionellen Religionsunterrichts wichtig. Außerdem soll es der breiten Bevölkerung ermöglicht werden, in gut sortierten Bibliotheken mehr über die verschiedenen Religionen erfahren zu können. Mit Blick auf die fortschreitende Säkularisierung ist es uns wichtig, dass die Religionsfreiheit als Grund- und Menschenrecht wieder intensiver ins gesellschaftliche Bewusstsein rückt
Um diese Ziele zu erreichen, bemüht sich die MRPI weiterhin darum, sich zu einer ernstzunehmenden Anlaufstelle für religiöse Anliegen hin zu entwickeln und wird dafür in absehbarer Zukunft einen konkreten Ort als reale Anlaufstelle brauchen.
Was würden wir für unserer Zusammenarbeit als hemmend empfinden?
Interreligiöse Bildung gewinnt immer dann besonders an Bedeutung, wenn politische und gesellschaftliche Konflikte als religiös wahrgenommen oder als religiös bezeichnet werden. So werden im täglichen religiösen Miteinander und in Begegnungen mit Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung ein respektvoller Umgang und vertiefte Kenntnis voneinander unumgänglich, um Vorurteilen informiert entgegentreten zu können.
In unserer Arbeit soll nicht die jeweils eigene religiöse Vorstellung als einzige und absolute Wahrheit betrachtet und in den Vordergrund gerückt werden. Ebenso wenig sollen jedoch Fragen, die wir aneinander haben, aus einem falschen Harmonieverständnis heraus unterdrückt oder vermieden werden.
Wir bemühen uns um einen respektvollen, wertschätzenden, offenen und doch auch ehrlichen Umgang miteinander. Sowohl zu starke Eingenommenheit von der eigenen religiösen Tradition und damit verbundene Intoleranz oder Missionierungsabsichten gegenüber anderen als auch übertriebene Vorsicht und Rücksichtnahme im interreligiösen Gespräch würden unsere Arbeit gleichermaßen hemmen.
Nicht selten werden bei gesellschaftlich-politischen Auseinandersetzungen religiöse Aspekte benutzt, um Konflikte zur Eskalation zu bringen. Auseinandersetzungen lassen sich auf diese Weise auch medial emotional aufladen und verschärfen.
In diesem Zusammenhang sieht sich die interreligiöse Bildungsarbeit vor großen Herausforderungen. Wir bemühen uns daher um Sensibilisierung und Wahrnehmungsschärfung, um Verbesserung von Sprachfähigkeit, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und nicht zuletzt um die Vermittlung von Wissen über Religionen und Weltanschauungen – und fangen damit zunächst bei uns selbst an. Wir sind überzeugt, dass interreligiöse Bildungsarbeit gegenseitigen Respekt fördern, Konflikten entgegenwirken, die Gemeinsamkeiten der Religionen hervorheben und ein offenes Religionsverständnis fördern kann.