ÜBER DIE MRPI
In Innsbruck kommen staatlich anerkannte Religionsgemeinschaften seit 2011 zusammen an einen Tisch. Ursprünglich „nur“ für ein gemeinsames Friedensgebet zusammen gekommen, treffen wir uns seither regelmäßig, um uns besser kennenzulernen, die entstandenen Freundschaften zu leben und mit gemeinsamen Aktionen auch andere Innsbruckerinnen und Innsbrucker zu motivieren, aufeinander zuzugehen.
Wie alles begann?
Anlässlich des Jugendprojektes der Stadt Innsbruck „My Innsbruck – My Generation“ fand am 18. November 2011 die Veranstaltung „My Day“ statt. Im Zuge der Vorbereitungen entschied die Stadtführung, dass im Rahmen dieser Veranstaltung eine besinnliche und religiöse Feier Platz finden soll. Es wurde vereinbart, alle in Innsbruck vertretenen und damals in Innsbruck anerkannten Religionsgemeinschaften zur Mitwirkung einzuladen. Acht von zehn Religionsgemeinschaften folgten dieser und so entstand eine multireligiöse Feier mit dem Titel „Gebet für den Frieden“.
Erstmals standen in Innsbruck die Vertreter der christlichen Kirchen (römisch-katholisch, evangelisch, altkatholisch, neuapostolisch und die Kirche Jesu Christi HLT (Mormonen) des Islam und des Budhismus zusammen für ein gemeinsames Anliegen da.
Als wunderbare Bereicherung feierte die FreeBeatCompany der Innsbrucker Musikschule mit. Diese offene Trommelgruppe war mit 24 Jugendlichen präsent und füllte den Raum zu Beginn mit besinnlichen Trommeln.
Aktionen und Projekte
Das gemeinsame Gebet für den Frieden machte uns zweierlei deutlich. Einerseits standen wir vor der Herausforderung, das Gemeinsame zu suchen aber auch die Grenzen dabei ernst und wahr zu nehmen die uns gesetzt sind. Andererseits merkten wir von Anfang an eine gewisse Sympathie füreinander und so entstand schnell ein freundschaftliches Miteinander. Es mag wohl beides sein, was uns bewogen hat, weiter zu machen. Die Freude einander zu sehen und miteinander an den Herausforderungen interreligiösen Handelns zu arbeiten. Also fingen wir an uns zuerst einmal gegenseitig zu besuchen. Unser Treffen finden bewusst in den Räumlichkeiten einer Religionsgemeinschaft statt. Bei gemütlichen Beisammensein, gutem Essen, das die einzelnen Speisevorschriften berücksichtigt, wird auch die gastgebende Kirche/ Gemeinschaft vorgestellt und anschließend werden neue Projekte überlegt.
So machten wir auf Einladung der evangelischen Kirche bereits mehrfach mal die österreichweite ökumenische Aktion “Lange Nacht der Kirchen” in der Auferstehungskirche zur “Langen Nacht der Religionen” und waren beim zweimaligen offenen Treffen aller Religionsgemeinschaften mit der Bürgermeisterin der Stadt Innsbruck als auch beim Dialog der Religionen beim Landeshauptmann von Tirol beteiligt. Neuland betraten wir auch im Oktober 2014 mit der ersten multireligiösen Eröffnungsfeier einer Schule, einer Urnengrabsegnung und einer multireligiösen Jugendfahrt nach Sarajevo.
Darüber hinaus wirkten die Mitglieder beim Friedensgebet anlässlich 100 Jahre erster Weltkrieg und beim interreligiösen Abend zu 50 Jahre Arche mit. Um unsere freundschaftlichen Verbindungen zu zeigen folgten wir der Einladung der Katholischen Kirche zum Fest 50 Jahre Diözese Innsbruck und beispielweise auch beim Gottesdienst der Neuapostolischen Kirche mit dem weltweiten Kirchenoberhaupt der Neuapostolischen Kirche Stammapostel Jean Luc Schneider in der Innsbrucker Messehalle.
„Bist du ein Buddhist? Nein, musikalisch!“ – Respekt und Humor
Was uns verbindet ist neben der gemeinsamen Suche nach Wegen zueinander und für ein Miteinander in unserer Stadt auch ein gut Portion Humor. Wenn wir nach unserem Geheimnis gefragt werden, antworten wir gerne, dass wir auch über uns selbst lachen können. Bei allen Problemen, allen offenen Fragen, die im interreligiösen Dialog erst noch zu beantworten sind, hilft es uns, dass wir nicht todernst an die Sache rangehen. Bei uns wird viel gelacht, weil wir eine Basis haben, die uns trägt: der gegenseitige Respekt.
Gemeinsam im gegenseitigen Respekt und aufrichtiger Wertschätzung in religiöser Vielfalt leben, das ist und bleibt unsere Vision.
Zudem denken wir, bieten Religionen der Gesellschaft Programme für ein harmonisches Zusammenleben. Durch Interaktion und Kommunikation der verschiedenen Religionen können zum Wohle der Menschen unseres Landes positive Syergie-Effekte geschaffen werden. Daher ist die Multireligiöse Plattform Innsbruck eine nachhaltige Aktivität, die Vorurteile und Ängste vor Anderen abbauen hilft und Einblick in andere religiöse Konzepte ermöglicht.
Es warten noch spannende Aufgaben. Wir werden sicher den einen oder anderen neuen Akzent setzen können, dabei im Dialog bleiben, Grenzen ausloten und manches ausdiskutieren, weil die sich ändernden Gegebenheiten in Innsbruck er erfordern. Ein erster Schritt dazu ist, sich gemeinsam auf Augenhöhe zu begegnen. Für uns ist es zwischen ganz normal, in einer Moschee, einer neuapostolischen Kirche, einer Synagoge, Gast sein oder auf einnem großen Festplatz einer großen katholischen Messfeier im Kreis vieler Gläubigen beizuwohnen.